Du sitzt in Deinem Zimmer, die Stille um Dich herum scheint schwer zu wiegen. Kein Geräusch, kein Gespräch, nur das leise Ticken einer alten Uhr. Einsamkeit fühlt sich manchmal wie ein Stein auf der Brust an, eine Last, die Du nicht loswerden kannst. In solchen Momenten fragst Du Dich: Warum ist es so schwer, allein zu sein?
Als Buddhist hast Du gelernt, dass Anhaftung oft der Ursprung des Leidens ist. Buddha sagte: „Alles, was uns bindet, führt zu Schmerz.“ Du weißt, dass die Sehnsucht nach Gesellschaft, nach Bestätigung, nach Nähe oft nur eine weitere Form dieser Anhaftung ist. Aber das Wissen allein macht es nicht leichter.
Du erinnerst Dich an die Lehren des Buddha über die Anatta, die Nicht-Selbst. Der Gedanke, dass das „Ich“, an dem Du so festhältst, letztlich eine Illusion ist. Und doch, in der Einsamkeit, fühlt sich dieses „Ich“ oft überwältigend groß an. Es gibt keine Ablenkung, keinen anderen Menschen, an den Du Dich wenden kannst. Nur Dich selbst und Deine Gedanken.
Aber vielleicht, so denkst Du, liegt genau darin die Chance. Die Einsamkeit zwingt Dich, Dich mit Dir selbst auseinanderzusetzen. Sie zeigt Dir, wer Du wirklich bist, jenseits der Masken, die Du in Gesellschaft trägst. Vielleicht ist die Einsamkeit kein Feind, sondern ein Lehrer.
Du atmest tief ein und erinnerst Dich an die Praxis der Metta, der liebevollen Güte. „Möge ich glücklich sein. Möge ich in Frieden leben.“ Du spürst, wie sich Dein Herz ein wenig öffnet, auch wenn Du alleine bist. Doch die Praxis endet hier nicht. „Möge jeder Mensch glücklich sein. Möge jeder Mensch in Frieden leben.“
Du begreifst, dass Einsamkeit oft aus der Trennung entsteht – der Trennung zwischen Dir und den anderen. Aber diese Trennung ist nicht real. Buddha lehrte, dass alle Wesen miteinander verbunden sind, wie Wellen auf dem gleichen Ozean. Und auch wenn Du allein in Deinem Zimmer sitzt, bist Du ein Teil dieses großen Ganzen.
Du entscheidest Dich, einen kleinen Stein ins Wasser zu werfen, eine Welle zu schlagen. Du kannst nicht immer Menschen um Dich haben, aber Du kannst etwas tun, um positive Schwingungen in die Welt zu senden. Vielleicht ist es ein Lächeln für den Nachbarn, ein freundliches Wort für die Kassiererin, eine Nachricht an einen Freund, der sich ebenfalls einsam fühlt.
Die Einsamkeit mag Dich manchmal überwältigen, aber Du bist nicht machtlos. Jede gute Tat, jede liebevolle Geste, die Du in die Welt setzt, verbindet Dich mit anderen. Und diese Verbindung, auch wenn sie still und unsichtbar ist, vertreibt die Dunkelheit der Einsamkeit.
Du bist allein, ja, aber in diesem Moment verstehst Du: Allein zu sein bedeutet nicht, getrennt zu sein. Du bist ein Teil des Ganzen, und Dein Mitgefühl, Dein Handeln, kann Wellen schlagen, die weit über Dich hinausreichen. Du atmest tief ein und lächelst. Es gibt immer etwas, das Du tun kannst.
Buddha wird folgender Satz zugeschrieben: „Die Zunge wiegt wenig, aber sie kann schweres Leid verursachen.“
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