Aufschieberitis

Geschrieben am 11.12.2024
von SR


Viele Menschen neigen dazu, unangenehme oder komplizierte Aufgaben aufzuschieben.

Dieser Hang zur Verzögerung wird als Prokrastination bezeichnet. Es gibt jedoch auch das gegenteilige Verhalten, das sogenannte Präkrastinieren. Dabei verspürst Du einen starken inneren Drang, jede Aufgabe sofort zu erledigen, unabhängig von ihrer Dringlichkeit oder Bedeutung. Die Hauptsache ist, dass sie schnell aus dem Weg geräumt wird. Auf den ersten Blick mag das wie eine positive Eigenschaft erscheinen, schließlich ist es ein befriedigendes Gefühl, Punkte auf der To-do-Liste abzuhaken.



Menschen, die präkrastinieren, wirken oft äußerst effizient und tatkräftig. Ihr Arbeitstempo lässt den Eindruck entstehen, dass sie unglaublich produktiv sind und stets Fortschritte erzielen. Und tatsächlich gibt es Momente, in denen es hilfreich ist, Aufgaben direkt zu erledigen, anstatt sie auf später zu verschieben. Doch dieser Ansatz hat seine Grenzen – nicht alles sollte unmittelbar abgearbeitet werden.

Genau hier zeigt sich die Schwierigkeit für präkrastinierende Menschen. Sie tun sich schwer damit, zu erkennen, wann es sinnvoll ist, innezuhalten und eine Aufgabe später anzugehen. Der bloße Gedanke, dass etwas noch unerledigt bleibt, kann bei ihnen enormen Stress auslösen. Dieser innere Druck wird im Buddhismus als eine Form der Anhaftung gesehen – das Festhalten an der Vorstellung, dass alles unter Kontrolle sein muss.


Ein buddhistischer Weg, diesen Stress zu bewältigen, besteht darin, den Geist zur Ruhe zu bringen und zu lernen, zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem zu unterscheiden. Im Chan-Buddhismus etwa geht es darum, präsent zu bleiben, statt sich vom Drang nach sofortiger Vollendung treiben zu lassen. Präkrastination kann eine Form des unbewussten Fluchtverhaltens sein – Du willst die unangenehme Spannung loswerden, die durch die offene Aufgabe entsteht. Doch im Kern verstärkt dieses Verhalten oft die innere Unruhe, anstatt sie zu lindern.

Der Schlüssel liegt darin, die Balance zu finden. Nicht jede Aufgabe muss sofort erledigt werden, und nicht jeder unerledigte Punkt auf Deiner Liste bedeutet Chaos. Der buddhistische Pfad lehrt, sich von der Fixierung auf Ergebnisse zu lösen und stattdessen im Moment zu verweilen. Auf diese Weise kannst Du lernen, bewusst zu entscheiden, wann es richtig ist, zu handeln, und wann es besser ist, zu warten. So wird der innere Druck nicht länger Dein Handeln bestimmen, sondern Dein Geist findet mehr Gelassenheit.

Der Weg ist das Ziel!



William James sagte einmal: „Die größte Entdeckung unserer Generation ist, dass ein Mensch sein kann, was er will, wenn er nur die Entschlossenheit hat, es tatsächlich zu werden.“



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