Wehret den Anfängen

Geschrieben am 01.11.2024
von SR


Buddhisten sind Realisten, keine Idealisten oder Träumer.

Wer glaubt, dass er die Situation einfach aussitzen kann?

Wer denkt intensiv an seine Träume?

Wer spürt, dass etwas nicht stimmt, hat als Buddhist die wunderbare Möglichkeit, direkt einzugreifen und nicht wie der berühmte Vogel Strauß den Kopf in den Sand zu stecken.

Wenn es zu spät ist, ist es zu spät. Deshalb ist es besser, jetzt zu handeln, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Heute hat der Begriff "Handlung" eine andere Bedeutung als morgen. Man könnte auch sagen: Wer nicht handelt, tut sich selbst keinen Gefallen. Ich glaube, dass da bei vielen Menschen noch einiges in der Vergangenheit liegt, was noch nicht richtig aufgearbeitet ist, was bei den Handlungen im Weg steht.



Ich denke, gerade Buddhisten sollten Dinge nicht aussitzen, sondern direkt und klar ansprechen.

Also, wenn ich merke, dass etwas problematisch ist, und ich habe jetzt keine Zeit oder keine Lust, das Problem zu bearbeiten oder in die Konfrontation mit meinem Gegenüber zu gehen, dann ist das völlig in Ordnung, ist aber kein Dauerzustand.

Wenn ich aber merke, dass ich einen Fehler gemacht habe, dann ist es wichtig, sich diesem Problem zu stellen und es anzugehen, bevor es zu groß wird und sich zu einem bekannten Elefanten im Raum entwickelt, vor dem man sich fürchtet.

Wenn du jetzt den Text liest, dann fällt dir sicher der eine oder andere Elefant ein, der schon in deinem Zimmer stand, vor dem du dich gedrückt hast, den du am liebsten vergessen würdest, wenn du jetzt so darüber nachdenkst. Welche Situationen fallen dir ein?


Ich würde gerne mehr darüber erfahren, welche Ereignisse in deiner Vergangenheit dazu geführt haben, dass du dich entschieden hast, sie lieber auszusitzen. Und hat sich das Aussitzen aus heutiger Sicht gelohnt oder hat es die Dinge nur noch schlimmer gemacht, wie die meisten meiner Zuhörer wissen?

Ich bin Jurist und sehe jede Beziehung zu anderen Menschen grundsätzlich einmal als eine Art Vertrag. Einen solchen Vertrag kann man wunderbar miteinander aushandeln. Ich mache das, du machst das. Eine Ehe ist auch ein Vertrag, den man eingeht. Sieh das zwischenmenschliche Leben als eine Abfolge immer neuer Verträge, die du aushandeln musst.

Wenn du das hören willst (oder auf nicht), aber ja, das sind Interessen, die gegeneinander stehen, die manchmal aufeinander prallen. Aber grundsätzlich sollte man jeden Vertrag immer wieder neu aushandeln, diskutieren, und nicht den Mantel des Schweigens über den Dingen ausbreiten.

Ich glaube, wenn wir die Anfänge erkennen und rechtzeitig gegensteuern, können wir einen hohen Preis vermeiden, nämlich den, den wir zahlen, wenn wir den Kopf in den Sand stecken.



Deshalb finde ich es so wichtig, dass wir von Anfang an gut miteinander umgehen. Wenn wir merken, dass unsere Kinder die Situation vielleicht ein bisschen ausnutzen wollen, dann können wir das natürlich auch erst einmal akzeptieren und den Konflikt auf einen anderen Tag verschieben. Ich möchte dazu ermutigen, das Problem immer direkt anzusprechen. Wenn wir es jetzt ansprechen, können wir verhindern, dass es später zu einem viel größeren Problem kommt.

Als Buddhist glaube ich, dass es wichtig ist, die Verantwortung zu übernehmen, die Probleme direkt anzusprechen und sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen und zu hoffen, dass es von selbst besser wird. Wir alle wissen, dass es nicht so einfach ist und sich nicht von selbst löst.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns den Konflikten stellen und sie angehen, wenn sie entstehen. Das Sprichwort„Wehret den Anfängen” ist eine wunderbare Mahnung, die uns daran erinnert, wie wichtig es ist, von Anfang an aktiv zu werden. Ich glaube, dass jeder Konflikt einen Ursprung hat. Wenn dieser Ursprung entgleist und eskaliert, dann wird auch der Konflikt immer größer.Es wäre viel besser, wenn man ihn von Anfang an lösen könnte.

Ich möchte euch ermutigen, Konflikte immer so anzugehen und zu lösen. Dazu ist es wichtig, dass ihr das Problemdirekt und offen ansprecht, dass ihr sagt, wie ihr euch fühlt und wie eurer Meinung nach der Konflikt gelöst werden könnte.



Der Buddhismus beruht auf den vier edlen Wahrheiten. Die zweite edle Wahrheit besagt, dass Leiden durch Hass, Gier und Verblendung entsteht. Wenn wir nicht versuchen, die Probleme sofort zu lösen, sondern sie in die Zukunft verschieben, können wir die Ursachen für die Entstehung dieser schädlichen Geistesgifte beseitigen.

Der edle achtfache Pfad des Buddha sagt uns, dass wir richtig denken, richtig sprechen und richtig handeln müssen. Wer Dinge auf Dauer aufschieben will, handelt nicht richtig, spricht nicht richtig und denkt auch nicht mehr richtig.

Die Vergebung der Anfänge gilt jetzt, jetzt sofort, im Hier und Jetzt, nicht gestern und auch nicht morgen. Nach der dritten edlen Wahrheit sollen die Dinge zum Wohle aller aufgehoben, aufgelöst und völlige Leidensfreiheit erlangt werden.

Ich glaube, dass wir nur dann wirklich erfolgreich sein können, wenn wir immer ganz offen und ehrlich sind und uns nicht vor Verantwortung, Konflikten oder den Problemen im Ganzen drücken. Wir alle sind gefangen in dem endlosen, leidvollen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt. Ich glaube nicht, dass wir uns diesen Problemen entziehen können. Sie werden uns immer wieder vor Augen geführt, bis wir sie lösen. Ein solches ethisches Verhalten mit der Kultivierung unseres Selbst und der Praxis der Versenkung wird uns dem Ziel der Erleuchtung immer näher bringen.

Feiges Aussitzen ist sicher nicht der richtige Weg.



Lieber Leser, ich möchte dir für heute eine Aufgabe mit auf den Weg geben. Ich möchte dich ermutigen, von Anfang an darauf zu achten, wie du dich in bestimmten Situationen verhältst. Ich möchte, dass du sensibel bist für die Anfänge, dass du spürst, was der andere will und dass du offen sagst, wo deine Grenzen sind. Ich bin mir sicher, dass du auf diese Weise dein Leiden und auch sein Leiden erheblich minimieren kannst.

Der serbische Erfinder und Physiker Nikola Tesla hat einmal etwas sehr Interessantes über die verschiedenen Arten von Reibung gesagt: "Widerstand entsteht oft durch Unwissenheit"

Buddha nannte die Unwissenheit sinngemäß eines der größten Übel der Welt. Wenn wir also wollen, dass die menschliche Entwicklung voranschreitet, müssen wir dafür sorgen, dass mehr Wissen verbreitet wird. Es ist so wichtig, dass wir alle Elemente der Menschheit, so unterschiedlich sie auch sein mögen, miteinander verbinden.

Der Weg ist das Ziel!


Obwohl der genaue Satz "Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte" nicht wörtlich von ihm stammt, wird Niemöller oft in Verbindung mit "Wehret den Anfängen" gebracht. Er verdeutlicht die Bedeutung frühen Widerstandes gegen totalitäre Tendenzen.

Martin Niemöller -

"Das Böse triumphiert, wenn gute Menschen nichts tun." Dieser Satz unterstreicht die Verantwortung jedes Einzelnen, sich gegen Unrecht zu stellen, bevor es sich festsetzt.

Edmund Burke -

"Indifferenz gegenüber dem Leid anderer ist der Anfang des menschlichen Leidens."

Erich Fromm -

Fromm betont die Bedeutung von Empathie und Mitgefühl, um gegen Ungerechtigkeiten einzutreten.

"Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist."

Nelson Mandela -

Mandela ermutigt uns, auch scheinbar unüberwindliche Herausforderungen anzugehen und für unsere Überzeugungen einzustehen.

"Die Welt ist ein gefährlicher Ort, nicht wegen derjenigen, die Böses tun, sondern wegen derjenigen, die dabei zusehen und nichts unternehmen."

- Albert Einstein -

Einstein weist auf die Mitschuld derer hin, die sich von Unrecht abwenden.



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