Gebet und Meditation, wie sie oft verstanden und praktiziert werden, entspringen in der Regel einem egozentrischen Ansatz. Du sagst:
„Ich esse dieses Brot“, „Ich trage diesen Mantel“, „Ich spreche mit Gott“ oder „Ich denke über meine Probleme und ihre Auswirkungen nach.“ In solchen Praktiken steht das „Ich“ im Mittelpunkt, was den Geist nicht klärt, sondern ihn mit den eigenen Vorstellungen und Sorgen beschäftigt.
Statt die Gedanken zu beruhigen, verstärkt dieser Zugang die Verstrickung im Ego. Anstatt Dich dem reinen Moment zu öffnen – einem Zustand, der weder durch Ablenkung noch durch Langeweile getrübt ist – bleibst Du in der Konstruktion des „Ich“ gefangen.
Dieser Moment vor dem Entstehen eines Gedankens, wie er im Buddhismus beschrieben wird, ist frei von Ego und stellt eine Gelegenheit dar, die wahre Natur der Realität zu erfahren.
Eine zusätzliche Herausforderung entsteht oft, wenn es um das Verständnis von Samma Samadhi geht – dem achten Glied des Edlen Achtfachen Pfades, das mit „richtiger Konzentration“ übersetzt wird. Hier fragen sich viele Praktizierende, wie sie die scheinbar widersprüchlichen Anforderungen einer „aktiven“ Ausrichtung der Konzentration mit der „passiven“ meditativen Reinigung des Geistes vereinen können.
Im Buddhismus ist der Schlüssel, diese beiden Ansätze nicht als Gegensätze zu betrachten, sondern als Aspekte eines einzigen Prozesses. Die richtige Konzentration bedeutet, dass Du Deinen Geist auf eine Weise schulst, die ihn zentriert und stabil macht. Diese Ausrichtung ist nicht dasselbe wie die egozentrische Fokussierung auf das Selbst. Sie erfordert, dass Du Deinen Geist auf einen Punkt richtest – sei es den Atem, ein Mantra oder eine andere Praxis –, ohne Dich in den Gedankenströmen zu verlieren.
Gleichzeitig wird die meditative Reinigung durch eine Haltung der Hingabe und des Loslassens erreicht. Indem Du nicht an den auftauchenden Gedanken haftest, lässt Du Deinem Geist Raum, sich zu klären und frei zu werden. In diesem Zustand verschwindet das Bedürfnis nach Kontrolle, und Du erlebst, wie Gedanken und Gefühle kommen und gehen, ohne dass Du Dich an sie klammerst oder von ihnen definiert wirst.
Diese Balance zwischen aktiver Konzentration und passivem Loslassen ist zentral für den buddhistischen Weg. Während die aktive Ausrichtung den Geist stabilisiert und zentriert, ermöglicht das Loslassen die tiefere Einsicht in die Natur des Daseins.
Der Moment, in dem der Geist weder an Gedanken noch an einem festen „Ich“ haftet, offenbart eine Freiheit, die jenseits von Dualität liegt.
Die scheinbare Spannung zwischen Aktivität und Passivität löst sich auf, wenn Du erkennst,
dass Konzentration und Reinigung Hand in Hand gehen. Die Praxis wird dann zu einem fließenden
Prozess, in dem Du Dich ganz dem Augenblick hingibst. Du lernst, den Geist nicht als
Werkzeug des Egos zu benutzen, sondern als ein Fenster zur wahren Realität.
Im Chan-Buddhismus wird diese Erfahrung oft als „der Geist, der wie ein klarer Spiegel ist“
beschrieben. Der Spiegel reflektiert alles, ohne etwas festzuhalten oder zu bewerten. In der Meditation lernst Du, so zu sein wie dieser Spiegel – präsent, offen und frei von Verstrickungen.
Wenn Du Dich dieser Praxis hingibst, verschwindet das Gefühl von Anstrengung. Die
Konzentration geschieht von selbst, und die Reinigung des Geistes wird ein natürlicher
Zustand. Du näherst Dich einem Bewusstsein, das nicht durch das Ego eingeschränkt wird, sondern die Verbundenheit aller Dinge erkennt.
Der Edle Achtfache Pfad lehrt uns, dass diese Reise nicht nur eine individuelle Aufgabe ist, sondern Teil eines größeren kosmischen Gleichgewichts. Indem Du Deinen Geist klärst und Dein Ego loslässt, trägst Du auch zur Harmonie und Befreiung aller fühlenden Wesen bei. So wird die Praxis zu einem Akt des Mitgefühls – nicht nur für Dich selbst, sondern für die gesamte Welt.
Der Weg (der edle achtfache Pfad) ist das Ziel!
Der Edle Achtfache Pfad lehrt uns, dass diese Reise nicht nur eine individuelle Aufgabe ist, sondern eine Lebensaufgabe!
Buddha soll folgenden Satz gesagt haben: „Achtsamkeit ist das erste Wahrzeichen der Befreiung.“
„Gebet ist der Atem der Seele.“
– Mahatma Gandhi
„Das Gebet ist nicht nur ein Sprechen zu Gott, sondern ein Hören auf Gott.“
– Dietrich Bonhoeffer
„Ein Gebet ist der innigste Ausdruck des Glaubens, dass das Leben mehr ist als das, was wir sehen.“
– Pierre Teilhard de Chardin
„Gebet verändert nicht nur die Welt, es verändert uns.“
– Marianne Williamson
„Wenn du betest, bist du nicht allein; du trittst in die tiefe Verbindung mit dem Göttlichen.“
– Rainer Maria Rilke
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