Einer der bedeutendsten Texte des Chan-Buddhismus aus dem China des 13. Jahrhunderts ist der Wu-wen kuan(Mumonkan), eine Sammlung von Koans. Im Englischen übersetzt man den Titel oft mit "The Gateless Gate", was wir im Westen als „offenes Tor“ oder "torlose Tor" verstehen könnten.
Dieses Tor wird in der buddhistischen Tradition nicht als physisches Bauwerk, sondern als ein symbolischer Übergang gesehen. Es repräsentiert einen unsichtbaren Zugang, der zunächst verborgen erscheint, aber für jene, die ihn finden, zu einem ungehinderten Weg wird.
Der Wu-wen kuan umfasst achtundvierzig Koans, die als Beispiele dafür dienen, wie Du diese unsichtbare Barriere überwinden kannst, die Dich auf Deinem spirituellen Weg blockiert haben könnte. Die Barriere ist dabei nichts Äußeres – sie ist Teil Deines Geistes.
In der Einleitung wird erklärt, dass der Geist selbst sowohl das Hindernis als auch das Tor zur Erleuchtung ist. Um das torlose Tor zu durchschreiten, musst Du bereit sein, alles loszulassen, was Dich belastet. Dies umfasst nicht nur materielle Besitztümer, sondern vor allem mentale Lasten: Überzeugungen, Meinungen, Urteile, Fakten und Interpretationen.
Der Chan lehrt, dass diese inneren „Besitztümer“ schwerer wiegen als jede äußere Anhaftung. Sie formen das überflüssige Gepäck, das Dich daran hindert, Dich frei zu bewegen. Du kannst sie nicht durch bloße Willenskraft überwinden, sondern nur durch das vollständige Loslassen.
Ähnlich wie der reiche Mann, der im Christentum durch das Nadelöhr in den Himmel gelangen möchte (Matthäus 19:24), ist der Zugang zur Erleuchtung nur möglich, wenn Du bereit bist, Dich von allem zu trennen, was Du für wichtig hältst.
Die Koans des Wu-wen kuan sind keine Rätsel, die Du logisch lösen kannst. Sie dienen vielmehr als Werkzeuge, um Deinen Verstand zu durchbrechen und Dich von der Tyrannei des Denkens zu befreien. Diese Praxis des Loslassens, ein zentraler Bestandteil des Chan-Buddhismus, ist eine Übung darin, in der Gegenwart zu verweilen und Dich von den Konzepten zu lösen, die Dein Denken und Deine Wahrnehmung beschränken.
Das torlose Tor ist letztlich kein Ort, sondern ein Zustand. Es symbolisiert die Freiheit, die Du erlangst, wenn Du die Barrieren, die Dein eigener Geist erschaffen hat, niederreißt. Indem Du Dich auf diesen Weg begibst, findest Du nicht nur einen Durchgang durch die metaphorischen Berge, sondern auch den Zugang zu Deinem wahren Selbst.
Der Weg ist das Ziel!
Ein bekanntes Zitat von Buddha zum Thema Erleuchtung lautet:
„Die Erleuchtung ist der Zustand des völligen Verstehens. Wenn du die Wahrheit erkennst, bist du frei.“
Dieses Zitat verweist auf das zentrale Konzept der Erleuchtung im Buddhismus: das Erkennen und Verstehen der wahren Natur der Dinge, was zu innerer Freiheit führt. Erleuchtung wird als ein Zustand des klaren Bewusstseins und der Weisheit beschrieben, in dem der Mensch das Leid überwindet und im Einklang mit der Realität lebt.
Audrey Hepburn sagte in diesem Zusammenhang: „Nichts ist unmöglich, denn das Wort selbst sagt ‚Ich bin möglich!'“
„Die Erleuchtung kommt nicht von außen, sondern von innen. Sie ist das Licht, das im Herzen geboren wird.“
- Laozi -
„Die wahre Erleuchtung ist das Auflösen des falschen Selbst. Wer sich selbst erkennt, erkennt das Universum.“
- Ramana Maharshi -
„Die wirkliche Erleuchtung besteht nicht in der Erkenntnis neuer Dinge, sondern in der Fähigkeit, die Welt mit neuen Augen zu sehen.“
- Albert Einstein -
Diese Zitate spiegeln die Idee wider, dass Erleuchtung oft mit einer inneren Transformation, einem tiefen Verständnis und einer veränderten Wahrnehmung der Welt verbunden ist.
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