Das langsame Vergehen

Geschrieben am 24.09.2024
von SR


Im Buddhismus wird Veränderung als eine zentrale und unvermeidbare Tatsache des Lebens angesehen. Bereits in jungen Jahren, vielleicht mit 20, warst auch Du Teil dieser ständigen Wandlung. Damals empfandest Du den Wechsel als willkommen und sogar notwendig, um Fortschritte zu machen und Dich weiterzuentwickeln. Veränderungen schienen zu dieser Zeit ein natürlicher und positiver Bestandteil des Lebens zu sein, etwas, das Dich auf deinem Weg unterstützte.

In dieser Lebensphase hast Du die Veränderungen nicht nur wahrgenommen, sondern aktiv mitgestaltet. Du hast sie als Chance begriffen, als etwas, das neue Möglichkeiten und Wachstum mit sich brachte. Der buddhistische Gedanke der ständigen Wandlung des Daseins fand hier vielleicht unbewusst seinen Ausdruck. Alles war im Fluss, und Du warst bereit, Dich diesem Fluss hinzugeben, zu akzeptieren, dass das Leben niemals stillsteht.



Doch irgendwann, vielleicht mit zunehmendem Alter, fängt der Mensch oft an, sich gegen diese Veränderungen zu wehren. Anstatt das Neue willkommen zu heißen, entsteht der Wunsch, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind. Dieser Moment, in dem man versucht, sich an das Bestehende zu klammern, ist tief mit dem menschlichen Leiden verbunden, wie es im Buddhismus beschrieben wird. Denn das Festhalten an der Illusion der Beständigkeit führt zwangsläufig zu Frustration. Im buddhistischen Verständnis gibt es nichts, das unveränderlich ist. Alles ist vergänglich, alles unterliegt dem Wandel.

Mit der Zeit entsteht möglicherweise sogar der Wunsch, in eine Vergangenheit zurückzukehren, die es so nicht mehr gibt. Man sehnt sich nach alten Zeiten, nach Verhältnissen, die längst vergangen sind. Diese Rückschau und das Verlangen nach dem Unwiederbringlichen sind ein klassisches Beispiel für das Leiden, das entsteht, wenn wir versuchen, gegen die Natur des Lebens anzukämpfen. Buddha lehrte, dass das Anhaften an Dingen, Menschen oder Umständen, die längst vergangen sind, zu Unzufriedenheit und Schmerz führt.


Ist dies der Moment, in dem wir offiziell als „alt“ gelten? Im Buddhismus würde man das vielleicht anders formulieren. Alter ist nicht nur eine Frage des körperlichen Zustands, sondern vielmehr eine Frage der geistigen Haltung. Derjenige, der Veränderungen akzeptiert und im Hier und Jetzt lebt, ist im Geiste jung. Hingegen ist der Mensch, der sich verzweifelt an vergangene Zustände klammert und die Vergänglichkeit des Lebens nicht akzeptiert, gefangen in einem Zustand des Leidens, unabhängig vom tatsächlichen Alter.

Das Gefühl, dass sich das Leben verändern soll oder früher besser war, ist menschlich. Doch im buddhistischen Sinne kann man versuchen, diesen Gefühlen mit Achtsamkeit zu begegnen und die Realität der Veränderung zu umarmen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Der Weg zur inneren Ruhe und Weisheit führt über die Akzeptanz, dass nichts auf Dauer bleibt. Diese Einsicht kann helfen, das Altern oder die Veränderungen des Lebens nicht als etwas Negatives zu betrachten, sondern als natürlichen Teil des Lebensweges.



Ob Du an einem Punkt angekommen bist, an dem Du Dich "alt" fühlst, hängt weniger von deinem Lebensalter ab, sondern vielmehr von deiner Fähigkeit, Wandel zu akzeptieren. Als buddhistischer Lehrer würde ich sagen: Wer den Moment annimmt, ohne sich an das Vergangene zu klammern oder das Zukünftige zu fürchten, bleibt in einem Zustand der Gelassenheit – und das ist jenseits von jung oder alt.

Der Weg ist ......................



Buddha sagte einmal: "Die einzige wahre Weisheit besteht darin, zu wissen, dass man nichts weiß"




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